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26.08.2015

Übergriff auf Flüchtlingsunterkunft verurteilt

Landrat Rolf Christiansen: Menschen in Not gehört unsere ganze Hilfe

Auf das Schärfste verurteilt Landrat Rolf Christiansen den Übergriff von zwei Männern auf eine Flüchtlingsunterkunft in Parchim. Am späten Dienstagabend (25.08.2015) hatten sich die Täter im Alter von 29 und 31 Jahren, einer davon mit einem Messer bewaffnet, Zutritt zum Gelände der Flüchtlingsunterkunft verschafft. Bewohner der Unterkunft brachten sich in Sicherheit und verständigten den Wachdienst. Daraufhin flüchteten beide Männer, wurden jedoch kurze Zeit später von der Polizei festgenommen. Nach Angaben der Polizei waren beide Männer mit mehr als zwei Promille stark alkoholisiert und sollen sich bei der Blutprobeentnahme fremdenfeindlich geäußert haben. Die Kriminalpolizei ermittelt gegen beide Männer wegen Hausfriedensbruchs und Verstoßes gegen das Waffengesetz. Zur Verhinderung weiterer Straftaten wurden sie in Gewahrsam genommen.

 

„Unabhängig davon, dass die Täter offenbar massiv alkoholisiert waren, und auch unabhängig davon, ob die Tat einen politischen Hintergrund hat: Übergriffe wie dieser sind in keinster Weise zu akzeptieren“, sagte Landrat Rolf Christiansen heute (26.06.2015) nach einem Besuch des Übergangswohnheims für Flüchtlinge in Parchim. „Wer so etwas tut, vergreift sich an den Schwächsten der Schwachen. Die hier her zu uns in den Landkreis gekommen sind, kommen aus unvorstellbar furchtbaren Verhältnissen, aus Krieg und Elend. Als Flüchtlinge suchen diese Menschen Schutz und Obdach. Und ich sehe es als unsere humanitäre Verantwortung an, diesen Menschen, die sich in unserer Obhut befinden, ohne wenn und aber zu helfen. Wer diese Menschen attackiert, sei es durch Tat oder Wort, greift gleichermaßen unsere Gesellschaftsordnung an. Das dürfen und wollen wir nicht hinnehmen.“

 

Im Landkreis Ludwigslust-Parchim leben zurzeit etwa 900 Flüchtlinge und Asylbewerber. Untergebracht sind sie in Gemeinschaftsunterkünften in Ludwigslust und Parchim, im dortigen Übergangswohnheim für Flüchtlinge sowie in dezentralen, vom Landkreis angemieteten Unterkünften in weiteren Städten und Gemeinden im Landkreis. „Ich gehe davon aus, dass die Zahl der uns vom Land zugewiesenen Flüchtlinge weiter steigen wird“, sagte Landrat Christiansen. „Für uns als Verwaltung ist das mit einem erheblichen organisatorischen Aufwand verbunden. Aber wir stemmen diese Aufgabe.  Denn diese Menschen müssen menschenwürdig untergebracht und versorgt werden. Ich weiß, dass es eine Belastung ist, gerade für kleinere Gemeinden. Und ich weiß, dass es viele Fragen und auch Vorbehalte gibt. Dafür habe ich Verständnis. Deshalb suchen wir den Dialog, gerade auch mit den Einwohnerinnen und Einwohner jener Orte, in denen Flüchtlinge untergebracht sind oder untergebracht werden sollen. Dumpfe Ablehnung, aus welchen Motiven auch immer, hilft uns allen nicht weiter.“

Pressenummer/Anzahl PM/Jahr: 135/2015