30.10.2015
Chance für kreisweite Neuausrichtung des Öffentlichen Personennahverkehrs nutzen
Landrat Rolf Christiansen legt kreislichen Gremien Konzept für Südbahnersatz vor
Im Juni 2015 hat der Kreistag eine „Arbeitsgruppe Südbahn“ mit dem Auftrag eingesetzt, eine Machbarkeitsstudie für ein integriertes Teilverkehrskonzept (Bus-Bahn) im Bereich der Südbahnstrecke Parchim – Malchow zu erarbeiten. Die Arbeitsgruppe besteht aus Vertretern der Hanseatischen Eisenbahn GmbH, der Verkehrsgesellschaft Ludwigslust-Parchim mbH (VLP) und des Landkreises Ludwigslust-Parchim. Als Gutachter wurde einvernehmlich die ETC Transport Consultants GmbH beauftragt. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe sind in der Machbarkeitsstudie „Konzeptevaluation Südbahn“ zusammengefasst, die jetzt den kreislichen Gremien vorgelegt wurde. Die Verwaltung schlägt im Ergebnis dem Kreistag die Fortführung des Bahnersatzverkehrs mit Linienbussen und die zusätzliche Erschließung des Raumes von Parchim bis Karow/Plau am See mit regelmäßigem Rufbusverkehr vor. Laut Gutachten würden nicht nur die an der Bahnlinie liegenden Orte profitieren, sondern die zeitliche Verfügbarkeit des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) würde sich für ca. 16.000 Einwohner im gesamten Einzugsbereich deutlich verbessern.
Landrat Rolf Christiansen bezeichnet diese Variante als Pilotprojekt für die Neuausrichtung des ÖPNV im gesamten Landkreis Ludwigslust-Parchim. Um den gestiegenen Bedürfnissen nach mehr Mobilität im ländlichen Raum nachzukommen, müsse der ÖPNV im gesamten Landkreis neu ausgerichtet werden. Das Grundliniennetz wird im Taktverkehr unabhängig vom Schülerverkehr organisiert. Mit der Einführung einer flexiblen Bedienform mit Rufbusverkehr können die ländlichen Regionen dann an dieses Grundnetz im regelmäßigen Takt an 7 Tagen in der Woche angebunden werden.
„Damit kommen wir zu einem zeitgemäßen ÖPNV, wie er bereits in anderen Regionen erfolgreich gestaltet wurde. Das wäre ein echter Fortschritt und die Attraktivität des ländlichen Raums wird damit deutlich aufgewertet “, betont Landrat Christiansen. Dies sei aber nicht zum Nulltarif zu haben, so der Landrat weiter. Für das Pilotprojekt wird mit einem zusätzlichen Finanzbedarf von ca. 150.000 Euro gerechnet. Christiansen verweist darauf, dass er in diesem Zusammenhang schon mehrfach auf einen zusätzlichen Finanzbedarf von 700.000 bis 1.000.000 Euro für die Neuausrichtung des ÖPNV im gesamten Landkreis hingewiesen habe.
Dagegen ist dem Gutachten zu entnehmen, dass ein Bahn/Buskonzept zu einer Verkomplizierung des Angebots führt, da es fahrzeitbedingt zu unterschiedlichen Abfahrzeiten kommt. Auch würde diese Kombination zu einer deutlichen Verschlechterung der Bedienhäufigkeit an vielen Haltestellen führen. Eine Einbindung von Plau am See wäre ebenfalls nicht gegeben. Das Gutachten kommt weiter zu dem Ergebnis, dass diese Variante trotz der Nachteile einen höheren Zuschuss durch den Landkreis erfordert. Gegenüber dem reinen Buskonzept ist die Bahn/Bus-Kombination um mindestens 425.000 Euro teurer. „Der zusätzliche Finanzbedarf und die deutlich schlechtere Anbindung vieler Orte in der Region werden durch die immer wieder angeführten Vorteile der Bahn nicht aufgewogen“, sagt Landrat Christiansen.