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16.09.2016

Mehr „Pflegeaufklärer“ gefragt

40 ehrenamtliche Pflegelosten sind derzeit im Landkreis Ludwigslust-Parchim tätig – weitere Mitstreiter sind willkommen, um das Netz der Erstberatung enger zu knüpfen

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Sie sind in den unterschiedlichsten Berufen tätig oder schon im Ruhestand. Und sie sind unterschiedlichsten Alters – von 34 bis 72. Was sie alle verbindet, ist ihr ehrenamtliches Engagement als Pflegelotsen im Landkreis Ludwigslust-Parchim. Bald zwei  Jahre liegt der Start des von Land  und Landkreis geförderten, landesweit einzigartigen Projektes schon zurück. Die ersten 33 Pflegelotsen hatten, nach Schulungen zur Vorbereitung auf die Tätigkeit, im Frühsommer 2015 ihre Ernennungsurkunden erhalten.

Heute sind kreisweit 40 Pflegelotsen in 39 Gemeinden aktiv, beschreiben Angelika Lübcke vom Jugendförderverein Parchim/Lübz e.V.  und Julia Tölke-Beckers vom Zebef e.V. in Ludwigslust die Entwicklung. Ein schöner Erfolg, sagen die beiden Koordinatorinnen des vom Landkreis in Kooperation mit den Mehrgenerationenhäusern in Lübz und Ludwigslust getragenen Projekts. Aber das Ziel – kreisweit möglichst flächendeckend vertreten zu sein –  sei noch nicht erreicht. Im Herbst wird es nächste Informationsveranstaltungen für Interessenten und später nächste Schulungen geben. Besonders in den Regionen Hagenow und Boizenburg, Sternberg und Plau sind weitere Pflegelotsen gefragt.

Denn ob Beantragung einer Pflegestufe, Zusatzleistungen der Krankenkasse, Vorsorgevollmacht oder viele weitere mit der Pflege verbundene Themen: der Informationsbedarf ist zunehmend groß. Das betrifft gleichermaßen ältere Menschen, die auf Pflegeleistungen angewiesen sind, wie auch Familienangehörige, die sich etwa um ihre Eltern oder Großeltern kümmern.

Aber wen fragen? Woher das notwendige Wissen erlangen? Genau an dieser Stelle sind Pflegelosten eine wertvolle Hilfe. Die Projektidee orientiert sich an den alltäglichen „Gesprächen über den Gartenzaun“. Viele Pflegelotsen, wie zum Beispiel eine Pastorin und eine ehemalige Gemeindeschwester, sind bereits in ihrer Gemeinde gut bekannt und werden häufig bei verschiedenen Anliegen und Fragen aufgesucht. Betroffene haben weniger Hemmungen, ein erstes Gespräch mit dem in ihrem Ort bekannten Pflegelotsen – sei es der Nachbar, ein Bekannter, Verwandter oder vielleicht auch der Bürgermeister – zu suchen. Diese Gespräche, sagen erfahrene Pflegelotsen, sind ein ganz wichtiger Schritt, um möglichst frühzeitig die Hilfen zu erlangen , die jedermann zustehe, und so auch als pflegebedürftiger Mensch möglichst lange in den eigenen vier Wänden bleiben zu können.

Pflegelotsen sind geschulte Ehrenamtliche, die zu Fragen der Pflege informieren und weitervermitteln. „Pflegeaufklärer“, wie es Koordinatorin Angelika Lübcke nennt.  Denn Pflegelotsen leisten keine Beratung, Pflege und Betreuung. Vielmehr sind sie erste Kontakt- und Vertrauenspersonen für Pflegebedürftige und deren Familien vor Ort in den Gemeinden des Landkreises. Sie nehmen Betroffene an die Hand und „weisen den Weg“, indem sie erste Informationen zu allen Fragen der Pflege geben und bei Bedarf an einer fachlichen Beratung an zuständige Partner, zum Beispiel den Pflegestützpunkt in Ludwigslust oder Parchim mit ihrer kostenlosen, trägerneutralen und qualifizierten Pflege- und Sozialberatung, weitervermitteln. Oder auch direkt an die Pflegekasse oder die Betreuungsbehörde.

Wer Interesse hat, als Pflegelotse ehrenamtlich tätig zu werden, kann sich direkt an Angelika Lübcke (Telefon: 038731 47833) und Julia Tölke-Beckers (Telefon: 03874 571815) wenden. Gleiches gilt auch für Menschen, die Hilfe eines Pflegelotsen nutzen möchten.

Eine umfassende Übersicht bietet zudem das Pflegeportal des Landkreises. Neben einer Fülle an Informationen zum Thema „Pflegelotsen“ einschließlich Kontaktdaten aller „Aktiven“, einer interaktiven Karten mit Pflegeangeboten, Informationen über den Helferkreis Ludwigslust-Parchim werden dort auch die Pflegestützpunkte mit ihren Angeboten detailliert vorgestellt.