Zurück zur Listenansicht

08.11.2017

Fachtagung Inklusion

Im Fokus stand die Thematik: „Der Übergang von der Schule in den Beruf“

Fachtagung "Vielfalt, Toleranz und Inklusion" © Landkreis Ludwigslust-Parchim

Am 18. Oktober 2017 fand unter dem Motto „Vielfalt – Toleranz – Inklusion“ die erste Fachtagung zum Thema Inklusion im Solitärgebäude des Landratsamtes Parchim, im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit“, statt.

Gemeinsam mit dem Expertenteam von Salo + Partner Berufliche Bildung GmbH, von denen Inklusion alltäglich gelebt wird und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Büros für Chancengleichheit des Landkreises Ludwiglust-Parchim traten 84 Fachpersonen in den Austausch darüber, was passieren muss, damit alle vom Miteinander profitieren können.
Im Fokus der Fachtagung wurde die Thematik „der Übergang von der Schule in den Beruf“ näher beleuchtet. Landrat Rolf Christiansen begrüßte die Teilnehmenden und berichtete über die bisherigen Aktivitäten zur Umsetzung der Inklusion  im Landkreis  Ludwiglust-Parchim und  über die Anforderungen vor welchen der Landkreis steht. Herr Rolf Salo, Inhaber von Salo+ Partner, erläuterte den Tagungsteilnehmenden vor welchen Aufgaben er sich mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gestellt sieht.  Herr Marko Schirrmeister, Geschäftsführer der Lewitz- Werkstätten und Herr Rolf Salo diskutierten in einem Podium die Veränderungen, welche sich aus dem neuen Bundesteilhabegesetz ergeben werden. Durch das neue Bundesteilhabegesetz, welches bis 2023 schrittweise in Kraft tritt, haben Menschen mit Behinderungen ein größeres Entscheidungsrecht bei der Gestaltung ihres Arbeitslebens und mehr soziale und finanzielle Sicherheit. Herr Peter Bensch, Niederlassungsleiter von Salo+Partner in Parchim hob in seinem Fachreferat hervor: „Inklusive Gesellschaft bedeutet, dass jeder Mensch als einzigartiges Individuum gesehen wird und entsprechend seinem Leistungsvermögen Anspruch auf Förderung hat. Alle Menschen sind gleich, ein besser oder schlechter gibt es nicht. Jeder Jugendliche und junge Erwachsene hat das Recht auf die gleichen Chancen bei Ausbildung und Arbeit. Es gilt nicht nur die Barrieren auf den Straßen und im Alltag (Treppen, einfache Sprache, Gebärdensprachdolmetscher ...) zu beseitigen, es gilt die Einstellungen in den Köpfen zu verändern.“ Der Fachvortrag von Frau Anja Färber, Inklusionscoachin  aus Köln, unter der Überschrift „Bildung für alle“, machte in sehr erfrischender Weise deutlich, dass es wesentlich auf die Haltung und Einstellung aller am Prozess beteiligten ankommt, wie erfolgreich Inklusion gestaltet wird, sei es in der Schule, im Alltag oder im Beruf.
Großen Raum nahmen am Nachmittag die Workshops ein. Hier diskutierten die Fachleute intensiv über Erfolge, aber auch Probleme der aktuellen Schul- und Berufsbildungspolitik. Es wurden vielfältige Vorschläge für erste Schritte der besseren Umsetzung des Inklusionsgedankens bei den jeweiligen Einrichtungen durch die Teilnehmenden gemacht sowie Ideen zur Veränderung des starren Systems der Berufsbildungslandschaft geäußert.
Bildung muss in allen Ebenen Schule, Berufsvorbereitung, Ausbildung sowie Erwachsenenbildung noch individueller werden, Angebote für Kleingruppen sollten ausgebaut werden, an allen Schulformen ist ein verbindliches System der pädagogischen und sozialen Hilfen zu installieren, welches allen Schülern und Auszubildenden zur Verfügung steht. Individuelle und modulare Angebote der beruflichen Ausbildung und Qualifizierung, deren Inhalte klar definiert und die durch Arbeitgeber auch nachvollziehbar sind, sollten auch für alle Jugendlichen erreichbar sein. Erreichbar im doppelten Sinn, örtlich und fachlich.
Die gemeinsame Organisation des Büros für Chancengleichheit des Landkreises Ludwigslust-Parchim und der Parchimer Geschäftsstelle des Bildungsträgers Salo + Partner hat sich gelohnt: der erste Inklusionsfachtag darf somit als Auftaktveranstaltung für die gemeinsame Weiterarbeit an einem noch besseren Miteinander gesehen werden.